Klönen statt Stöhnen

12.02.2015

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„Klönen statt Stöhnen“

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hb Geisweid.

Wer zählt die Damen, nennt die Namen, die gastlich hier zusammenkamen? Dr. Horst Uzar, Vorstandsvorsitzender der Turngemeinde Friesen Klafeld-Geisweid, lobte mit im wahrsten Sinne des Wortes „schillernden“ Tönen ein „junges Kind mit grauen Schläfen“ im großen und äußerst vielfältigen Abteilungsreigen der „fürstlichen“ Turnerfamilie.  Unter dem Motto „Klönen statt stöhnen“ treffen sich bereits seit fünf Jahren an jedem 1. Mittwoch im Monat viele altgediente, treue Friesen (um ehrlich zu sein: überwiegend Friesinnen) im Klubraum der vereinseigenen Halle an der Schießbergstraße.

Die meisten von ihnen haben sich über Jahrzehnte hinweg als Übungsleiterinnen für die große Klafelder Turngemeinde verdient gemacht. So wie Irmgard Winterhager zum Beispiel, die bis zu ihrem 80.Geburtstag beim Frauen- und Kinderturnen aktiv war. Nun nehmen sie alle aus verschiedenen Gründen nicht mehr am aktuellen Turnbetrieb teil bzw. können aufgrund der Beschwerden des Alters dort nicht mehr aktiv mitmachen. „Gleichwohl wollen und sollen sie dem Verein dennoch eng verbunden bleiben und die Kontakte zu ihren alten Weggefährten nicht verlieren“, begründet Horst Uzar die Einrichtung dieses auch für andere Vereinen vorbildlichen Seniorenkreises. Beim gemeinsamen Kaffeetrinken, eher aber im Anschluss daran, werden Karten- und Gesellschaftspiele „aufgetischt“: Spitz pass auf, Kniffel, Tripple-Domino, Rommé und das unverzichtbare und allgegenwärtige Mensch-ärgere-dich -nicht entdeckten wir da auf den Tischen der einzelnen Spielgruppen. Dabei geht es immer sehr lustig zu. „Gerade im Zeichen des oft zitierten demografischen Wandels“, so der Vereinsvorsitzende Dr. Horst Uzar, „ist es besonders wichtig, dass die Vereine diese Klientel pflegen. Vielleicht kann unsere Maßnahme da eine Anregung auch für andere Vereine sein.“

Und da wird von den Seniorinnen und Senioren erinnert, was die grauen Zellen noch so alles hergeben. Von Turnbruder Alzheimer weit und breit keine Spur! So kam auch jene Zeit zur Sprache, als kurz nach dem Krieg die Friesen-Turner und die VfL-Fußballer vom benachbarten Schießberg-Sportplatz auf Anordnung der britischen Militärregierung sich zu einem gemeinsamen Verein zusammenschließen mussten. Das war in anderen Gemeinden auch so: Es durfte immer nur ein Sportverein in einer Gemeinde existieren. Nun hielt es der damals unumstrittene Friesenchef Rektor Gustav Busch nicht so besonders mit der Fußballehe, und er pflegte in seinen Reden diese Klientel auch nie besonders zu begrüßen. Und so erinnert sich Christel Gonska noch ganz genau an den regelmäßigen Begrüßungsritus des kickerfeindlichen Turnbruders, der mit reichlich „Kloawender Knubbeln“ versetzten „Fürsten-Hochdeutsch“ jeweils anhob: „Deutsches Turnen gehört als einziger Sport in unser Dorf.“ Von Fußballspielern war da in den Begrüßungsworten nie „etwas im Busch“.

Klar, dass die schwarz-weißen Kicker sich schnellstmöglich nach nur einem Jahr teils schmollend teils hocherfreut wieder ganz auf den heimischen Schießberg zurückzogen. Annemarie Groos, seit 1980 im „Fürstentum“ zugezogen, betreut die Gruppe seit ihrer Gründung. Erfinderin der Maßnahme ist aber vielmehr Übungsleiterin Charlotte Dickfoss, die im Hinblick auf die sich altersbedingt immer mehr ausdünnende Teilnehmerzahl in den verschiedenen Abteilungen darauf sann, wie man die älteren Semester denn länger für den Verein bei der Stange halten konnte. „Wir müssen die Leute am Kaffee- und Spieltisch statt am Spültisch mobil halten“, war schließlich ihre Erkenntnis  „Klönen statt Stöhnen“  war damit geboren.“ Der 85-jährige Wilhelm Wurm und seine Gattin Helga (83) waren das einzige Ehepaar, das wir bei unserem „Tatortbesuch“ antrafen. Susanne Böcking ist mit 87 Lenzen die älteste Teilnehmerin beim inzwischen schon traditionellen „Friesen-Tee“ der besonderen Art.

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